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Kleinschenker Heimatbuch 

Die Ortsmonographie über Kleinschenk präsentiert die Entwicklungsgeschichte des Ortes eingebunden in die allgemeine Geschichte Siebenbürgens.



Das Buch ist sowohl für die ältere als auch für die jüngere Generation, für Kleinschenker wie für Landsleute anderer Ortschaften empfehlenswert. Die Entwicklungsgeschichte des Ortes ist in die allgemeine Geschichte Siebenbürgens eingebunden  Diese Homepage kann das Kleinschenker Heimatbuch nicht ersetzen! In der Ortsmonographie findet ihr: mehr Details, mehr Fotos, mehr Geschichte und mehr Schicksale.

Bei Fragen zu dem Buch steht Euch Guido Frank, Tel. 0821/702930, gerne zur Verfügung!

Um zu bestellen, schickt bitte eine Email an webmaster@kleinschenk.de mit Angabe von:

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Dieses Kleinschenker Heimatbuch wird vor allen anderen die Kleinschenker selbst interessieren und wendet sich hauptsächlich an sie, aber wir müssen daneben bedenken, daß es in eine Reihe übriger siebenbürgischer Heimatbücher gehört. Das bedeutet, daß wir mit Dingen, die für alle siebenbürgisch-sächsischen Dörfer gültig sind oder waren, nur wenig in den Vordergrund zu treten haben und mehr das für Kleinschenk Typische hervorheben müssen, um Wiederholungen zu vermeiden. Andererseits haben wir aber doch darauf zu achten, daß ein solches Buch auch Leute in die Hand nehmen werden, die sich für Siebenbürgen oder einen größeren Zusammenhang interessieren, so daß wir es nicht nur für die Kleinschenker zusammenzustellen und somit auch unter diesem Gesichtspunkt auszuwählen und Nebensächlichkeiten auszusondern hatten.

Sinn und Zweck der Heimatbücher ist, das Leben in unseren Heimatorten nicht völlig in Vergessenheit geraten zu lassen. Alle, die noch daran teilnahmen, werden sich gerne daran erinnern und den späteren Nachkommen wird es hoffentlich noch etwas bedeuten, sich in die Lage ihrer Eltern und Voreltern zurückzuversetzen. Dieses alles schriftlich festzuhalten wurde durch die Auswanderung fast aller Siebenbürger Sachsen nach Deutschland eine dringende Aufgabe, denn heute wissen viele, vor allem die älteren Leute, noch manches, wonach man die nächste Generation umsonst fragen wird. Die Erinnerung an unsere siebenbürigsche Heimat sollte nicht vorschnell abreißen. Wir haben viel verloren und sollten wenigstens in unserem Bewußtsein einige geistige Werte behalten.

Wir wollen an dieser Stelle allen danken, die zur Entstehung dieses Buches beigetragen haben. Die Verfasser einzelner Beiträge werden im Text namentlich angegeben. Am meisten hat sich Frau Maria Wagner (Klosterreichenbach) beim Sammeln und Verfassen von Beiträgen eingesetzt. Bei der Durchsicht der Manuskripte und teilweisen Neugestaltung der Texte hat Herr Prof. Dr. Hermann Binder (Rastatt) mitgeholfen. Das fertige Manuskript wurde von Eckhard Binder (Sulzbach) in den Computer eingegeben und bearbeitet.Die zusammengetragenen Wissensinhalte können bestimmt noch Ergänzungen vertragen, aber ein Warten darauf würde die Herausgabe hinauszögern, und ergänzende Beiträge können doch noch gelegentlich in den „Kleinschenker Nachrichten“ Platz finden. Eine zweite verbesserte Auflage dieses Buches wird es wohl nie geben. Wir bitten um eine wohlwollenden Aufnahme und einige Nachsicht.
 

Gedicht: Kleinschenk
 
Kleinschenk, mein liebes Heimatdörfchen,
das einst die Kette sächsischer Häuser umschloss.
Nun ist sie zerrissen, geblieben sind Stücke bloss.
Verdunkelte Strassen, kein Lichtstrahl mehr.
Viele Häuser stehen leer.
Mancher kann sagen: Dies war einst mein Elternhaus;
doch wo die Mutter ging ein und aus,
schauen fremde Menschen zum Fenster heraus.

Nur unsere alte Kirchenburg, die steht noch fest,
obgleich das Sachsenvolk sie verläßt.
Sie ist über sechshundert Jahre alt,
und man nennt sie „die Wacht am Alt“.
Sie hat uns gedient als Feindeswehr.
Auch du, mein liebes Kirchlein - und das Pfarrhaus,
ihr bleibt eines Tages leer.
                                     Sofia Theil, geb. Essigmann
 
Unsere Glocken (von Maria Wagner)
 
Drei Glocken hatten wir auf dem Glockenturm unserer Kleinschenker Wehrkirche, und eine hing in dem Türmchen des Schulgebäudes. Im ersten Weltkrieg wurde die Gemeinde verpflichtet, zwei Glocken abzuliefern, die große auf jeden Fall; das war Bedingung. In einer Absprache kam man überein, daß als zweite Glocke die Kleine vom Schulgebäude gegeben werden könne. So verblieben die mittlere und die kleine Glocke auf dem Turm. Schweren Herzens nahm die Gemeinde von ihrer großen Glocke Abschied. Die ältesten Männer stiegen auf den Turm und läuteten sie zum letzten Mal. Die unten standen, hörten traurig den Klängen, denen sie oft gefolgt waren, zu. Die 1916 abgegebene Glocke hatte die Inschrift „Sub Past. Fr. J. Seraphin Fusa 1868 per M. Manchen et filius Schässburgensis.“ (Unter Pfarrer Fr. J. Seraphin gegossen 1868 durch M. Manchen und Sohn aus Schäßburg.)

Nach dem Krieg, in der Amtszeit von Pfarrer Georg Drechsler wurde in Hermannstadt eine neue Glocke in Auftrag gegeben. Diese trug die Inschrift: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit“. Und dazu war zu lesen: „Drei Glocken läuteten vom Turme dem Herrn der Welt zur Ehr. Die größte nahm der Kriegessturm, sie ruft uns nimmer mehr. Drum töne du nun tief hinein in jedes Menschenherz und wecke Glauben stark und rein in Freude und in Schmerz“. Diese Glocke bekam im Jahre 1935 einen Sprung und mußte durch eine neue ersetzt werden.

Auf der kleinen Glocke ist die Jahreszahl 1489 zu lesen.  Die mittlere Glocke hat die Inschrift „Mit Gottes Hilf goß mich Antoni Uten in Weissenburg A.D. 1644 Quaerite Primum Regnum Dei et Iustitiam ejus et haec omnia adiicentur vobis.Math.VI.“ (Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.) Die jetzige große Glocke wurde im Jahre 1937 gegossen.

Jeder Tag begann mit dem „Kirchläuten“, wie es im Volksmund genannt wird. Es fand um acht Uhr morgens statt, zur Sommerszeit um sieben Uhr. Es rief die Kinder zur Schule und die Erwachsenen zur Arbeit, soweit sie in der Landwirtschaft tätig waren. In früheren Zeiten gingen die Schulkinder mit ihrem Lehrer jeden Morgen zur Andacht in die Kirche, zur sogenannten „Frühkirche“. Die Benennung „Kirchläuten“ bedeutet das Läuten zu dieser Frühkirche.

Zu Mittag wurde nur am Sonnabend um 12 Uhr geläutet. Dann folgte nachmittags um 3-4 Uhr das Vesperläuten. Damit wurde der Sonntag eingeläutet. In früheren Zeiten waren die Leute noch nicht von Hektik geplagt. Sie kamen beim Vesperläuten vom Felde heim, fegten Hof und die Gasse vor ihrem Haus und anschließend auch ihre Wohnung. Damit war der Sonntag vorbereitet. Wenn noch etwas Zeit blieb, setzte man sich auf die Bank vor dem Haus, vielleicht auch zu einem Gespräch mit dem Nachbarn.

Das Nachtglockeläuten geschah am Sonnabend mit der großen Glocke, sonst mit der mittleren. Nach dem Läuten wurde der Klöppel noch dreimal von Hand an die Glocke geschlagen. Das sollte die heilige Dreieinigkeit andeuten: Vater, Sohn und heiliger Geist. Das dazugehörige Nachtglocken-Gebet war: „Noichtgleock, hälf es Gott, Gott der Vueter, Gott der Sann, Gott der Helig Goist! Amen“. Dieses Gebet war früher üblich. Auch wurden die Kinder von ihren Eltern belehrt, daß man bei diesem Gebet an den Tisch treten und dort Beten solle. Dadurch wurden die Kinder auch angehalten, zu diesem Zeitpunkt vom Spielen auf der Gasse nach Hause zu kommen. Auch in der Schule fragte der Lehrer, wer nach dem Läuten noch auf der Gasse gewesen sei. Oft wurde beim Nichteinhalten dieses Gebotes eine Strafe erteilt.

Mit der Adventszeit begann das „Acht-Uhr-Läuten“, das jeden Abend bis zum Karfreitag zu geschehen hatte.Die Sturmglocke sei noch erwähnt: „Stürmen“ bedeutet, daß der Klöppel der großen Glocke von Hand in unregelmäßigen Abständen angeschlagen wird. Dies geschah, wenn ein Feuer ausbrach oder eine Überschwemmung drohte. Bei Feuer wurde mit schnellen, bei Hochwasser mit langsam aufeinander folgenden Anschlägen gestürmt.