Sommerfest 2008 in Kleinschenk

 


Liebe Kleinschenker,

was bei andern schon längst Tradition geworden ist, haben wir dieses Jahr in Kleinschenk auch versucht. Die Entscheidung ein Fest in Kleinschenk zu organisieren hat sich als richtig erwiesen und war ein voller Erfolg. Nach einer langen und schweren Reise nach Rumänien, trafen wir uns gleich am ersten Urlaubstag zur Lagebesprechung vor Ort bei Gerda Theil in Kleinschenk. Die Zeit drängte und es gab noch viel zu tun. Brot, Fleisch, Holz und Getränke mussten früh genug bestellt werden damit am Samstag alles da ist. Wo wird die Schar gebacken und wer hilft mit? Die Ehrengäste mussten eingeladen werden und mit dem Pfarrer musste auch noch gesprochen werden. Wir waren froh dass sich viele freiwillige Helfer gemeldet hatten die uns dann bei den Arbeiten unterstützten.

Am 10. August war es dann so weit. Um 10:45 riefen die Heimatglocken zum Festgottesdienst. Als ich eintraf standen die Leute vor der Kirche versammelt, begrüßten sich und waren froh sich wieder zu sehn. Dann gingen sie in die saubere und mit frischen Blumen geschmückte Kirche. Ich war überrascht und froh dass es doch noch einige geschafft hatten ihre Kleinschenker Tracht aus der Schublade rauszuholen um sie zu diesem Fest anzuziehen. Als Pfarrer Klein aus Fogarasch die Kirche betrat, wurde es plötzlich still. Auf der Empore spielte Udo Wagner das Orgelvorspiel auf der frisch reparierten Orgel. Was unsere Kinder, Carsten Frank, Katharina und Julia Theil, Isabel Artmann, Kirsten Frank, Anja Theil, Rebecca Seidel, und Armin Wagner schon Tage vorher fleißig geübt hatten, konnten sie nun in der mit über 80 Leuten besetzten Kirche vorzeigen. Nach der ersten Schriftlesung spielten die zum Teil in Tracht angezogenen Kinder auf ihren Flöten und Keyboard das Lied "Liebster Jesu wir sind hier." Später dann nach der zweiten Schriftlesung spielten sie das Lied "Lobe den Herren…" vor. Begleitet wurden sie von Gretel Theil und Astrid Wagner, ebenfalls in Tracht angezogen. Eine musikalische Darstellung die es so in Kleinschenk noch nie gegeben hat. Am Schluss überraschte uns Andreas Theil noch mit einem schönen Gedicht, gedichtet von seiner Mutter. Nicht weit weg von dem Platz wo früher die große Krone vor der Kirchenburg stand, sangen wir nach dem Gottesdienst alle gemeinsam unser schönes Siebenbürgenlied. Ein Paar Erinnerungsfotos im Kirchhof wurden noch gemacht, dann gingen wir gemeinsam in den Saal wo unser Fest sich fortsetzte. Bis spät in die Nacht hatten wir am Samstag den Saal und das Essen für über 100 Leute vorbereitet. Vor der Eingangstür standen grüne Birken, die Bühne war mit Blumen und grünen Birkenzweigen schön geschmückt und die Tische waren gedeckt.
Dadurch dass sich wiederum nicht alle angemeldet hatten gab es am Anfang Schwierigkeiten mit den Sitzplätzen. Ein zusätzlicher Tisch löste dann das Problem. Der Begrüßungsschnaps löste die Spannung und regte den Appetit der Leute an. Einige konnten nicht länger warten und bedienten sich schon vor der Suppe mit frisch gebackenem Kartoffelbrot und Sauerrahm das schon auf den Tischen stand.
Nach einer kurzen Begrüßung meinerseits, hieß auch Bürgermeister Ovidiu Serban alle Kleinschenker herzlich zu Hause willkommen und ließ hoffen dass es nicht beim einmaligen Treffen dieser Art bliebe. Er wünschte uns einen schönen Aufenthalt in der Heimat und eine gute Unterhaltung. Nun lies Horst Zikeli aus seiner Musikbox den langersehnten Marsch erklingen. Frauen mit weißen Schürzen trugen die Schüsseln mit der Kalbfleischsuppe auf. Nachher gab's frische Krautwickerl mit Sauerrahm. Zum trinken war auch reichlich da. Nach dem Mittagessen wurde der Tanz eröffnet. Jeder konnte nun nach Lust und Laune tanzen, spazieren gehen oder sich mit andern unterhalten. Die Scharr, die Apfel- und Grieshanklich die später zum Kaffee serviert wurde hatten unsere Frauen schon am Freitag bei Gerda Theil zu Hause gebacken. Wie zu früheren Zeiten auf Hochzeiten, wurden sie dann am Samstag auf einer langen Tischtafel mit Gesang von den Frauen in den kühlen Keller vom Saal gestellt. Außerdem gab's noch Kleingebäck und auch Nuss- und Rahatstritzel zum Kaffee.

In meiner Ansprache in Deutsch und Rumänisch, erinnerte ich an die schönen Zeiten von früher wo wir noch alle miteinander unsere Feste feierten. Das Erbe unserer Vorfahren muss an die jüngeren Generationen weitergegeben werden. Ich versprach den Kleinschenkern vor Ort dass wir auch in Zukunft die Verbindung zur Heimat halten und pflegen wollen. Dieses Fest sollte ein Zeichen sein dass wir sie nicht vergessen haben. Anschließend trug Gertrud Seidel zwei Gedichte in sächsischer Mundart vor und ihre Tochter Rebecca spielte ein schönes Lied auf ihrer Querflöte.
Es dauerte nicht mehr lange und im Hof und in der Küche da liefen schon die Vorbereitungen für das Abendessen. Ein großer Grill wurde im Hof aufgestellt und angezündet. Michael Theil und Catalin, der Mann von Else Theil, die das Fleisch beim Metzger bestellt hatte, übernahmen das grillen. In der Küche richteten die Frauen den frischen Kartoffelsalat her. Noch bevor es draußen dunkel wurde, konnte sich jeder Gast im Hof ein saftiges Nackensteak mit Kartoffelsalat holen.
Die Nacht rückte immer näher und die ersten ältern Gäste machten sich auf den Heimweg. Auf der Tanzfläche dagegen wurde es immer voller. Erst jetzt kam richtig Stimmung auf, die bis in die frühen Morgenstunden anhielt. Und somit geht ein Fest zu Ende dass viele Erinnerungen erweckt hat. Trachten wurden angepasst oder frisch genäht und wieder angezogen. Alte Traditionen wurden wieder wach. Heimatlieder wurden wieder gesungen. Und noch einmal spielte die reparierte Orgel in der gut besetzten Kirche in Kleinschenk. War das nicht schön?

Ich möchte auch auf diesem Wege all denen danken die uns vertraut haben und auf dieses Fest gekommen sind. Und ganz besonders möchte ich Herrn Pfarrer Klein aus Fogarasch danken, der als Vertretung für Pfarrer Kenst einspringen musste, sowie Frau Gerda Theil, die uns trotz ihres Alters fleißig mitgeholfen hat, Johann Theil unserm Kochmeister, Gretel Theil, für den musikalischen Teil mit den Kindern, Loredana Frank, die schon Wochen vor dem Fest fleißig Listen führte und mit den Finanzen immer auf dem letzten Stand war, Monica und Georg Cosgarea, die aus Österreich kamen und für uns das gute Kartoffelbrot und den Sauerrahm bestellten, Udo Wagner, der die Orgel in der Kirche spielte, und sich für das Proben mit den Kindern Zeit nahm, Horst Zikeli der für die Stimmung auf der Tanzfläche sorgte und auch all den vielen andern die sich nicht gescheut haben und uns bei den Arbeiten vor und nach dem Fest unterstützt und geholfen haben. Ich hoffe es war nicht das letzte Mal das wir so ein Fest in Kleinschenk feierten. Vielleicht in zwei Jahren?

Alles Gute
Guido Frank

Einige Bilder vom Sommerfest 2008 in Kleinschenk